Wegweiser: EL Loko & Owusu-Ankomah

8 Mai - 27 Juni 2020
Verlängert bis 27. Juni

 

In ihrer ersten Ausstellung in Berlin präsentiert die ARTCO Galerie Werke von zwei Künstlern,
die zu den Klassikern der afrikanischen Gegenwartskunst gehören und schon in den frühen 1970er Jahren den Weg nach Europa gewagt haben. Beide Künstler gehören zur ersten Generation afrikanischer Kulturschaffender,  die zu einer Zeit nach Deutschland kamen, in der zeitgenössische Kunst afrikanischen Ursprungs bestenfalls im ethnologischen Umfeld von Völkerkundemuseen zu finden war. Dass Werke zeitgenössischer Künstler Afrikas heutzutage auch hierzulande im etablierten Kunstmarkt,  in Museen und Galerien angekommen sind, ist dem Engagement von Künstlerpersönlichkeiten wie EL Loko und Owusu-Ankomah zu verdanken.

EL Loko, der 2016 leider viel zu früh verstorbene Maler, Bildhauer und Schriftsteller, kam bereits im Alter von 21 Jahren nach Deutschland. Ab 1971 
studierte er an der Düsseldorfer Kunstakademie bei den Professoren Beuys, Crummenhauer und Heerich. Er schloss sein Studium als erster afrikanischer Meisterschüler der Klasse von Joseph Beuys ab. Obwohl EL Loko sich häufig – auch für längere Zeit – immer wieder in seiner Heimat Togo aufhielt,  war sein Lebensmittelpunkt seit dieser Zeit stets Deutschland. EL Loko hat jedoch nie seine afrikanischen Wurzeln geleugnet und hat sie – wie er selbst betont, mit den Jahren immer deutlicher gespürt. Er war stets Förderer von Künstlerkollegen seiner Heimat.  Von diesem Bemühen zeugen eine Vielzahl von Projekten und Begegnungen des Austausches  zwischen europäischen und afrikanischen Künstlern, die durch ihn initiiert wurden. EL Lokos Oeuvre, entstanden in einem Zeitraum von mehr als 40 Jahren, umfasst vielfältige Werkzyklen unterschiedlicher Techniken und Materialien und erstreckt sich von Grafiken und Malerei über Plastiken, Installation und Performance bis hin zur Fotografie. In dem sich für ihn auftuenden Spannungsfeld zwischen Kultur und Tradition seiner afrikanischen Heimat und der Moderne Europas entwickelte er seine typische Formensprache und seine unverkennbare künstlerische Ausdruckskraft. EL Loko selbst war ein universeller Weltkünstler. Es ging ihm nie „um afrikanische Kunst“, sondern immer um Kunst jenseits aller geografischen und kulturellen Grenzen.

Es war ihm jedoch immer wichtig, in seinen Werken Fragen und Themen Afrikas aufzugreifen, zu vermitteln und zu kommentieren. ARTCO zeigt in dieser Werksschau neben frühen Malereien eine Sammlung von Holzschnitten, die zum Teil bereits während seiner Studienzeit in Düsseldorf entstanden sind.

Ein künstlerischer Weggenosse und Freund EL Loko‘s ist der Maler Owusu-Ankomah, der viele Jahre in Bremen lebte. Kwesi Owusu-Ankomah
 wurde im Jahre 1956 in Sekondji, Ghana geboren. Schon sehr früh stand für ihn fest, dass er seine kreativen Fähigkeiten nutzen würde, um Künstler zu werden. Er begann im Alter von gerade einmal 15 Jahren sein Studium am College of Art in Accra. Nach erfolgreichem Abschluss im Jahre 1974 begann er ernsthaft künstlerisch zu arbeiten und siedelte nach Deutschland über. Owusu-Ankomah setzte sich hier intensiv mit der europäischen Kunstgeschichte auseinander. Er war fasziniert sowohl von der Moderne, als auch von den Künstlern der Renaissance – Michelangelo gehört zu seinen großen Vorbildern. In seiner Malerei vermischen sich die Einflüsse der Kunstgeschichte Europas mit den Einflüssen klassischer afrikanischer Formensprache zu einer spannungsgeladenen Bildkomposition. Der Mensch, als einzelnes Individuum oder als Figurengruppe dargestellt, erscheint fast immer im Zentrum seiner Werke und wird  – insbesondere in den Gemälden der letzten Jahre - durchdrungen und überlagert von geheimnisvoll anmutenden Zeichen. Diese für seine Werke so charakteristischen Symbole, entstammen seiner westafrikanischen Heimat. Diese Adinkra Symbole der Akan, die mit ihnen verwurzelten Bedeutungshintergründe gelten in Ghana als überliefertes Wissen der Vorfahren oder Ahnen. Sie sind weit mehr als Illustrationen – sie bieten den Menschen Orientierung in der unübersichtlichen Welt der Gegenwart. In dieser Ausstellung sind exemplarisch Gemälde aus seinem Werkzyklus MOVEMENTS, der diese Thematik sehr deutlich wiederspiegelt.