“Als der Krieg in der Ukraine am 24.02.2022 begann, war ich noch in Afghanistan. Die Nachrichten schockierten mich natürlich und ich überlegte sofort, wie und wann ich in die Ukraine fahren könnte. Am Sonntag, den 27.02. fuhr ich gemeinsam mit weiteren Journalist:innen los Richtung Kyjiw.
Über Lwiw fuhren wir ins Ungewisse, wir wussten nicht wirklich, wie die Situation in Kyjiw war und durften spontan eine Eskorte mit den berühmten Westen und Helmen aus Deutschland begleiten. Wir fuhren rasch und immer mit einer Polizeieskorte der jeweiligen Region. Wir blieben zwei Wochen in und um Kyjiw und konzentrierten uns stark auf Irpin. Später besuchten wir auch Wassylkiw und andere umliegende Städte.
Doch die Orte im Norden bleiben stark in meinem Kopf. Vor allem Butscha: Wir waren einen Tag nach der Befreiung fast die ersten Journalist:innen, die den Ort besuchten. Die Menschen waren froh über das Ende der Besatzung, doch die Wunden des Krieges waren noch an jeder Ecke präsent. Überall lagen getötete und exekutierte ukrainische Menschen auf den Straßen, in Häusern, Gärten oder Kellern. Erst nach der Befreiung begriffen die Bewohner:innen von Butscha das Ausmaß des Terrors und so gab es jeden Tag viele Exhumierungen in Gärten und Beerdigungen auf dem Friedhof.“
Johanna-Maria Fritz wohnt offiziell in Berlin - in Wirklichkeit aber ist sie das ganze Jahr über unterwegs. Studiert hat sie Fotografie an der Ostkreuzschule und ist seit Anfang 2019 Mitglied der gleichnamigen Agentur. Ihre Fotos wurden u.a. im Spiegel, der Zeit, National Geographic und Newsweek China veröffentlicht, ganz aktuell im Stern und im GEO. Für ihre Arbeiten wurde sie mit dem Inge-Morath-Preis, dem Lotto Brandenburg Preis und dem VG-Bild Stipendium ausgezeichnet.
Ausgestellt hat sie schon auf der ganzen Welt: Von Australien über Frankreich, Deutschland und der Schweiz sowie auch in China und in den USA.
Die hier gezeigten Arbeiten sind in den ersten Kriegsmona- ten in der Kyjiw Region, in Irpin und Butscha entstanden. Seit Anfang November ist Johanna wieder in der Ukraine unterwegs, um die Folgen des Krieges zu dokumentieren, zuletzt im Donbas und zum Jahreswechsel in Kyjiw.
Programm:
Eröffnung der Fotoausstellung „Im Garten ein Grab“
von Johanna-Maria Fritz, Einführung von Dr. Dirk Tölke
17.01.2023, 18h, ARTCO Gallery, Seilgraben 31, 52062 Aachen
Filmvorführung „Ruthenia. Kultureller Code der Ukraine“
& Austausch mit der Filmregisseurin Antonina Gotfrid, UA mit englischen Untertiteln · 2020
24.01.2023, 18h, Apollo Kino&Bar, Pontstraße 141 -149, 52062 Aachen - Eintritt: 7,50 €
Filmvorführung „Mutter der Apostel“
Zaza Buadze · UA mit den englischen Untertiteln · 2020
03.02.2023, 18h, Apollo Kino&Bar, Pontstraße 141 -149, 52062 Aachen - Eintritt: 7,50 €
Talk Session „Kolonialismus. Unterricht aus der Vergangenheit.“
Präsentation und Gesprächsrunde mit Mariya Benovska, Ukrainer in Aachen e. V.
07.02.2023, 18h, ARTCO Gallery, Seilgraben 31, 52062 Aachen
Lesung „Der gelbe Fürst“, Vasyl Barka zur Erinnerung an Holodomor,
große Hungersnot 1932-33, Anna Kysil, Ukrainer in Aachen e. V.
15.02.2023, 18h, ARTCO Gallery, Seilgraben 31, 52062 Aachen