Gideon Mendel, 1959 in Johannesburg, Südafrika geboren, dokumentiert seit 2007 rund um den Globus die Folgen von Hochwasserkatastrophen für die Betroffenen und macht auf diese Weise eindrucksvoll auf den Klimawandel und die Notwendigkeit und Dringlichkeit zum Handeln aufmerksam. Seine Reisen für seine “Drowning World“ betitelten Fotoserien führen ihn dabei sowohl in einige der ärmsten als auch in einige der wohlhabendsten Regionen dieser Erde. Die Flutkatastrophen und die Folgen scheinen diese wirtschaftlichen und sozialen Unterschiede zu nivellieren und die betroffenen Menschen in Ihrer Not zu vereinen.
Die Drowning World Arbeiten gliedern sich in drei Werkserien.
In Submerged Portraits fotografiert Mendel vom Hochwasser Betroffene in Ihren überschwemmten Häusern oder in ihrer verwüsteten Umgebung. Dabei schauen die Protagonisten ruhig und direkt in die Kamera des Fotografen. So entstehen beeindruckende Aufnahmen, in denen die Portraitierten eine faszinierende Mischung aus Leid und Aufbruchswillen, aus Not und Kraft ausstrahlen.
In der Serie Floodlines schafft Gideon Mendel stille und eindrucksvolle Werke durch die Abbildung von überfluteten Häusern und Wohnräumen. Es sind ästhetische Bilder, die durch die von der Flutlinie (Floodline) bestimmte Symmetrie eine große Ruhe ausstrahlen und gleichzeitig damit geradezu surreal in der eigentlich katastrophalen Umgebung erscheinen.
Die Watermarks Serie zuletzt zeigt vom Hochwasser beschädigte Fotos aus Familienalben, die Mendel auf seinen verschiedenen Reisen gesammelt hat. Das sind entweder anonyme Fotografien, die zwischen den Trümmern in den Fluten trieben oder Fotos aus dem Besitz der Menschen, die er portraitiert hat. Gideon Mendel ist fasziniert von der chemischen Wirkung, die Wasser auf der Oberfläche dieser Fotos auslöst und welche Veränderungen es schafft. Die interessantesten dieser Bilder fotografiert und vergrößert er, um den Bedeutungshintergrund dieser Zeitdokumente hervorzuheben.
Im Juli 2021 hat Gideon Mendel u.a. für die „Zeit“ die Folgen der Hochwasserkatastrophe an den betroffenen Orten in Nordrhein Westfalen fotografiert. Auf einer weiteren Reise war er dann auch in Stolberg, wo eine Reihe seiner älteren Arbeiten bei der Überflutung des Kunstlagers der ARTCO Galerien zerstört oder beschädigt wurde. Mendel hat auch in Stolberg Betroffene in Ihrer verwüsteten Umgebung portraitiert, allerdings erst nach Abzug des Hochwassers.
Die Ausstellung in der ARTCO Galerie zeigt neue, in 2021 in Deutschland entstandene Arbeiten, unter anderem eine Collage aus den beschädigten,verfremdeten Familienfotos von Gisela Pietsch-Marx, die praktisch alles bei der Flut verlor.