In der neuen Ausstellung präsentieren wir unter dem Titel „Prinzip Papier“ Zeichnungen, Collagen und Gouachen von vier international bekannten Künstlern, die größtenteils aus dem laufenden Jahr stammen. So unterschiedlich die Themen, aber auch die Techniken sind, derer sich die Künstler bedienen, so haben sie alle Papier bzw. Karton für die hier gezeigten Arbeiten genutzt.
Ransome Stanley wurde 1953 in London als Sohn eines nigerianischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Er studierte von 1975 bis 1979 an der Merz-Akademie Stuttgart und war Meisterschüler bei Professor Merz. Stanleys Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen in Europa und Afrika gezeigt. Er lebt und arbeitet in München. Stanleys Bilder, Zeichnungen, Skizzen und Collagen enthalten Rückgriffe auf Chiffren afrikanischer Kunst und beleuchten seine eigene Identität die von Einfluss zweier Kulturkreisen geprägt ist. Ransome Stanley kreiert gegenständliche Zeichnungen, teils mit Zitatversatzstücken, die nur oberflächlich eine Aussage nahelegen, bei genauerem Hinsehen dem Betrachter aber Raum lassen, für die gedankliche Auseinandersetzung und eigene Interpretation.
Gary Stephens wurde 1962 in Arizona geboren. Ab 1982 studierte er Malerei an der University of Arizona, Tucson, und 1984 Zeichnen am San Francisco Art Institute in den Vereinigten Staaten. 2008 kam er nach Südafrika. Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen in den USA, Europa und dem Nahen Osten. Gary Stephens großformatige Kohlezeichnungen sind eine Hommage an die Traditionen des geflochtenen Haares und des urbanen Stils in Südafrika. Indem er ein verziertes Flechtmuster oder einen bestimmten Winkel eines Hutes von hinten betrachtet einfängt, konzentrieren sich Stephens monumentale Porträts auf die ikonischen Stärken seiner Modelle statt auf ihre persönlichen Merkmale. Seine akribische Technik des Zeichnens in vertikalen Streifen, des Faltens des Papiers und der Verwendung von Schnurrastern verleiht den Bildern eine subtile visuelle Vibration und Vitalität. Die Porträts scheinen sich zu verschieben oder zu tanzen, wenn sie aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden, als ob sie eine leichte Bewegung oder Brise einfangen würden, anstatt fest oder statisch zu sein.
Dominique Zinkpè wurde 1969 in Cotonou geboren und ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Künstler seiner Heimat Benin. Er wurde 1993 mit dem Prix Jeune Talent Africa ausgezeichnet und gewann 2002 den Prix Umeoa auf der Biennale von Dakar. Zinkpe hat an zahlreichen Ausstellungen in Afrika, Europa und Asien teilgenommen. Sein Werk ist von der reichen Geschichte des Landes und seinerafrikanischen Umgebung beeinflusst. Zinkpès Bilder haben eine surrealistische Qualität. Figuren kämpfen und schwimmen auf der Leinwand. Die Pflege fruchtbarer Frauen taucht in Zinkpès Werk häufig auf und erinnert an Themen wie Begierde und Mutterschaft. Er verwendet eine Mischung aus Öl, Acryl und gefundenen Gegenständen auf seiner Leinwand und lässt große Flächen leeren Raumes. Zinkpès Bilder können erschütternd und beunruhigend sein, geprägt von Animismus, Religion und seinen eigenen inneren Kämpfen.
Raphael Adjetey Adjei Mayne wurde 1983 in Accra-Ghana geboren und studierte am dort ansässigen Ghanatta College für Kunst und Design. Seit 2013 lebt und arbeitet er in Deutschland.
Die Auswahl seines Mediums reicht von Leinwand über Karton bis zur Baumwolle afrikanischer Stoffe. Als Autodidakt eignete er sich den Umgang mit der Nähmaschine selbst an und kreierte innerhalb eines Jahrzehnts seinen absolut einzigartigen Stil - eines Patchworks aus afrikanischen Materialien. Ergänzt werden diese mit Adinkra-Symbolen aus Westafrika und Zeichnungen mit Kohle und Acryl. So verbindet Mayne die traditionellen und soziokulturellen Einflüsse seiner Heimat Ghana mit der modernen Ästhetik. Die hier gezeigten Arbeiten greifen seinen typischen Themen auf, sind in diesem Fall aber auf Karton gemalt.